Die Partner-Organisation von Zukunft Irular e.V. ist in Indien offiziell registriert.  Der Vorstand setzt sich aus aktiven Irular Frauen zusammen.      Das bedeutet: Die Ureinwohner selbst arbeiten an ihre Entwicklung selbstbestimmt mit.   

Ein leider immer noch verbreiteter Fehler der Entwicklungszu-sammenarbeit wird damit vermieden.  Gar nicht so wenige andere Partner-Organisationen gefallen sich nämlich in der Rolle der Betreuenden. Sie bevormunden die Betreuten und verhindern, dass diese mehr Verantwortung für sich übernehmen.  Die absolut notwendige Nachhaltigkeit, was die erstrebte Hilfe zur Selbsthilfe anbelanmgt, wird so abgewürgt. 

Zukunft Irular hingegen arbeitet nicht nur für die Irular, sondern mit den Irular und ihrer Organisation in Augenhöhe zusammen!!!

Zusammenarbeit in Augenhöhe anstatt Paternalismus!     

Unserer Erfahrung  nach neigen die westlichen Organisationen dazu, zwar mit den ihren heimischen Partnerorganisationen "auf  Augenhöhe" zusammen zu arbeiten, darüber hinaus aber zu übersehen, dass diese Partnerorganisationen selbst die, denen geholfen werden soll, von oben herab dominieren.  Dieser in der Entwicklungszusammenarbeit verbreiteter  Missstand kann nur dadurch vermieden werden, dass diejenigen, die gefördert werden sollen, selbst zur Bildung einer Partnerorganisation angeregt werden. Und genau das haben wir gemacht!   

Übrigens: Wir haben in Indien eine ganz hervorragende Projektleiterin, die für Zukunft Irular e.V. vor Ort wirkt.  Sie ist auch ökologisch interessiert und wird sich darum kümmern, dass die Irular Landwirtschaft ökologisch betreiben.

+   22 Grundstücke wurden bisher von einer Organisation verwaltet. Diese hat zwischendurch gedroht, die Irular, die darauf ihre Hütten errichtet hatten, zu vertreiben. Es hat einiger zäher Verhandlungen bedurft, aber schließlich konnte erreicht werden, dass den Irular-Frauen die Grundstücke als Eigentum überschrieben wurden. Die durchaus nicht billigen Registrierungen haben ein tiefes Loch in unsere Kasse gefressen. Aber die Ureinwohner von Kollamedu leben jetzt angstfrei in Sicherheit. Sie sind uns - und dies ganz wortwörtlich - vor Begeisterung darüber um den Hals gefallen.

+   Die Vorschulen in Irular-Orten Shenneri und Kollamdu, die zuvor geschlossen worden war, und in Thondamamalur wurden eröffnet. Die Klein-Kinder werden durch Schulspeisung vor Unterernährung und deren schlimmen Folgen bewahrt. Die hart arbeitenden Eltern wissen ihre Kinder den Tag über gut untergebracht.

+  In den drei Orten wurde die in Indien überaus wichtige Nachhilfe-Betreuung für Schulkinder eingeführt.  Wir danken einer befreundeten Organisation für ihre Unterstützung.  

+ Um die Irular Kinder für kreative Berufe zu motivieren, wurde mit Unterstützung durch das Guggenheim-Projekt in Boston  Zeichen- und Malunterricht eingeführt.  Das war so erfolgreich, dass der Kreativunterricht als ständige Einrichtung weitergeführt wird.  

+ Unsere Indische Partner-Society ist eine Irular-Frauen-Selbsthilfe-Organisation mit dem Namen Irular Varungalam Society.  (Their Bylaws >>> Here!)

Es ist gelungen die Ureinwohner von durchaus bedrohlichen Abhängigkeiten zu befreien. Francis, unsere indische Projektleiterin, hat bei allen Aktivitäten erfolgreich und engagiert mitgewirkt. Durch ihre Mitarbeit stehen uns ganz neue Möglichkeiten offen.

Als weitere Sozialarbeiterin arbeitet für uns beziehungsweise für die Irular die junge und dynamische Irular Frau Sanjivi.  Wir legen Wert darauf das möglichst das, was für die Irular geschieht auch durch die Irular selbst verwirklicht wird.  Wenn wir uns nach einigen Jahren zurückziehen, wird die Irular Society selbst unsere Aufgaben übenehmen.

Und genau darum geht es uns.

+   Berufsmöglichkeiten im ökologischen Landwirtschaftssektor werden geschaffen. Weiterhin werden Jobs im Bereich Umwelt- und Naturschutz erschlossen, da die Irular für diese Themen besonders sensibilisiert sind.

+   Weitere Verdienstmöglichkeiten für die Ureinwohner werden auf der Basis traditionellen Heilmethoden der Irular realisiert werden.

+   Junge Ureinwohner werden zu Lehrerinnen ausgebildet. Dabei werden die besonderen Bedürfnisse aber auch die besonderen Fähigkeiten der Ureinwohner berücksichtigt.

Aktuelle Biltte um Hilfe

Francis entwickelt vor Ort auch eigene Ideen. Ein Beispiel:  Arbeitslosen Frauen  können die in der Umgebung unserer Dörfer wild wachsenden Sisalpflanzen ernten und verarbeiten.  Die Frauen wurden bereits dafür ausgebildet.  Für weitere Schulungen und für Gerätschaften ist eine einmalige Ausgabe von  knapp 1500 Euro erforderlich. 

Außerdem wird für Irularfrauen ein Schneiderkurs durchgeführt.

Wir begrüßen solche Projekte sehr.  Schließlich ist es langfristig gesehen besser und auch ökonomischern die Eltern der Kinder in Berufe  zu bringen, die ihnen gestatten ihre Kinder gut zu versorgen und auszubilden, als dass Kinder und ihre Eltern anhaltend Zuwendung angewiesen bleiben.  Wir sehen die Dinge durchaus realistisch.

Allerdings brauchen wir Ihre Hilfe solche und weitere ähnlich Erfolg versprechende und nachhaltig wirksame Aktionen durchzuführen.  Als sehr junger Verein fehlen uns im Augenblick noch Mitglieder und Unterstützer, die solche eigentlich unverzichtbaren Sonderaktionen mittragen. 

Wir freuen uns über jede Hilfe, ob  Einzelspende, ob Mitgliedschaft oder Mithilfe.  Das hilft uns ein bedrohtes Volk nicht nur zu erhalten, sondern es auch innerhalb absehbarer Zeit in eignverantwortliche Selbstständigkeit zu geleiten.

Kommen Sie zu uns, zu den Freunden der Ureinwohner, oder, wenn Sie anderweitige Verpflichtungen haben, weisen Sie Ihre Bekannten auf uns und unsere ausführliche, neu gestaltete Website hin: www.zukunft-Irular.de.

Benutzen Sie bitte unsere Email-Vorlage   >>> HIER

Wir – Francis, meine Tochter Tamara und ich – haben uns mit den Menschen vor Ort ausgiebig unterhalten und sie u.a. auch bei einem Streifzug in die Wildnis begleitet.

Das hat zu überraschenden Erfahrungen geführt.

+ Die Irular sind mit jeder einzelnen Pflanze, ihren Nährwert, ihre medizinische oder sonstige Wirkung, vertraut. Sie fühlen sich der Natur zutiefst verbunden. Frauen begannen, wenn sie auf bestimmte Pflanzen trafen, sie ganz spontan zu besingen. Die Innigkeit, mit der die Irular sich den Erscheinungen der Natur zuwenden, ist überwältigend beeindruckend. Das lässt sich nicht so einfach beschreiben. Das muss man erlebt haben. Im Gespräch betonen sie, dass sie, solange sie im Gelände leben durften, die Wälder geschützt hätten. Jetzt bestünde die Gefahr, dass alles zerstört werde.

+   Die Irular bekennen sich zur ihrer traditionellen sehr wirksamen Geburtenkontrolle. Deshalb haben sie im Gegensatz zu anderen Gruppierung pro Familie zwei, allenfalls drei Kinder.

+   Traditionell wurden und werden zum Teil noch die kleinen Irular im Haus geboren. Und trotzdem, oder gerade deshalb ist Sterblichkeit bei der Geburt ist so gut wie unbekannt. Dazu trägt die umfangreiche Kenntnis über Heilkräuter, aber auch über Diäten bei.

+   Männer und Frauen sind weitgehend gleichberechtigt. Sie durchstreifen gemeinsam auf der Nahrungs- und Heilkräutersuche die Wildnis. Im Gegensatz zu den andern Gesellschaften in ihrer Umgebung weist ihre Gemeinschaft eine äußerst flache Hierarchie auf.

+   Kinder werden gut behandelt. Die Frauen betonen ausdrücklich, dass die Kinder nicht geschlagen oder sonst wie körperlich bestraft werden dürften. Wenn Männer die Kinder schlagen wollten, würden sie, die Frauen, das verhindern. Die Kinder, Mädchen wie Jungen, wirken auch ungezwungen und glücklich.

Mir, der ich jetzt noch einmal auch mit Hilfe von Francis, die eine gute Übersetzerin ist, die Irular von einer weiteren interessanten Seite her kennen gelernt habe, ist eines ganz klar geworden:

Die Adivasi gehören keineswegs einer archaischen am Anfang der menschlichen Entwicklung stehenden Kultur an. Ihre derzeitige Kultur ist vielmehr das Ergebnis einer langen evolutionären Entwicklung. Während allerdings die Entwicklung im Westen vor allem Wirtschaft und Technik vorangetrieben hat (und von ihr jetzt getrieben wird), hat die Entwicklung bei den Ureinwohnern ein ganz anderes Ziel verfolgt und damit zu einem ganz andern Ergebnis geführt: Es ging um die Intensivierung des Zusammenlebens von Mensch und Mensch und von Mensch und Natur. Anstatt um Herrschaft des Menschen über den Menschen und Herrschaft des Menschen über die Natur, geht es um Harmonie zwischen den Menschen und Harmonie zwischen Mensch und Natur.

Und wir tun uns selbst den größten Gefallen damit, diese andere Evolution zu schützen, zu studieren und im Sinne einer größeren Harmonie unter den Menschen zu nutzen.

Günter Spitzing

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